von Dany Creutz | Bodhishape
Inspieriert von James Clear
Vergesse das Festlegen von Zielen…
Wir alle haben Dinge, die wir in unserem Leben erreichen wollen: Eine neue Sportart erlernen um besser in Form zu kommen, ein erfolgreiches Geschäft aufzubauen, eine wunderbare Familie zu gründen, ein Bestseller-Buch zu schreiben, eine Meisterschaft zu gewinnen und so weiter. Und für die meisten von uns beginnt der Weg zu diesen Dingen mit der Festlegung eines spezifischen und umsetzbaren Ziels.
Als ich den Artikel von James Clear las, fühlte ich mich sehr inspiriert (mehr über den Verfasser hier).
Es geht darum zu lernen wie wir im Leben mit Zielen umgehen. Es gibt nämlich viel bessere Möglichkeiten, Dinge zu erledigen und Fortschritte in den Bereichen zu erzielen, die für uns wichtig sind. Er sagt, es kommt auf den Unterschied zwischen Zielen und Systemen an. Ich möchte erklären was das bedeutet.
Der Unterschied zwischen Zielen und Systemen
1. Ziele reduzieren dein momentanes Glück.
Wenn du auf ein Ziel hinarbeitest, sagst du im Wesentlichen: “Ich bin noch nicht gut genug, aber ich werde es sein, wenn ich mein Ziel erreiche.”
Das Problem mit dieser Denkweise ist, dass du dir selbst beibringst Glück und Erfolg auf eine Art ‚Warteliste’ zu setzen, und zwar solange bis der nächste Meilenstein erreicht ist. “Sobald ich mein Ziel erreicht habe, werde ich glücklich sein. Sobald ich mein Ziel erreicht habe, werde ich erfolgreich sein… ”
LÖSUNG: Verpflichte dich zu einem Prozess, nicht zu einem Ziel
Die Wahl eines Ziels kann u.a. enorm belasten. Kannst du dir vorstellen, wie es ist wenn ich mir in diesem Jahr zum Ziel setzte zwei große TV Filme zu produzieren? Nur diesen Satz zu schreiben, belastet mich bereits und macht mir eventuell Druck. Aber wir machen das die ganze Zeit. Wir legen unnötigen Stress auf uns, um zum Beispiel Gewicht zu verlieren oder im Geschäft Erfolg zu haben oder einen Bestseller-Roman zu schreiben. Stattdessen können Dich die Dinge inspirieren und du kannst Stress abbauen, indem du Dich auf den täglichen Prozess konzentrierst und dich an deinen Zeitplan hältst anstatt dich um die großen, lebensverändernden Ziele zu sorgen. Eine Vision zu haben ist natürlich gut. Aber wenn du Dich auf die Übung anstatt auf die Leistung konzentrierst, kannst du den gegenwärtigen Moment viel mehr genießen und ihn gleichzeitig steuern und verbessern.
2. Ziele stehen auf seltsame Weise im Widerspruch zum langfristigen Fortschritt.
Viele Menschen denken, dass sie ein Ziel langfristig motivieren wird. Aber das stimmt nicht immer. Stelle dir vor, jemand trainiert für einen Halbmarathon. Viele werden monatelang extrem Joggen, aber sobald sie das Rennen beendet haben, hören sie auf zu trainieren. Ihr Ziel war es, den Halbmarathon zu beenden und jetzt, wo sie ihn beendet haben, ist dieses Ziel nicht mehr da, um sie zu motivieren. Wenn sich all deine harte Arbeit auf ein bestimmtes Ziel konzentriert, was bleibt übrig, um dich nach vorne zu bringen, nachdem du es erreicht hast?
Dies kann zu einer Art “Jo-Jo-Effekt” führen, bei dem die Leute auf ein Ziel hinarbeiten- und dann wieder davon ablassen. Diese Art von Zyklus macht es schwierig, auf einen Fortschritt auf lange Sicht aufzubauen.
LÖSUNG: Belaste dich nicht mit der Notwendigkeit ein schnelles Ergebnis zu erreichen
Ich praktizierte letztes Jahr recht intensiv Yoga, da ich eine weitere Ausbildung gemacht hatte und in gewissen Asanas richtig gut werden wollte. Eines Tages spürte ich einen Stich im Rücken. Das ist nichts Unnormales, da ich immer mal wieder Probleme mit dem Rücken habe. Aber ich stand nun vor der Wahl, die Asanas wie gewohnt weiter durch zu powern oder zu sagen ‚bis hier hin, und jetzt überanstrenge ich mal meinen Rücken nicht so sehr’. In einer Situation wie dieser würde eine Person mit zielorientierter Mentalität entscheiden, die Asana Übungen genau so fortzusetzen wie sie geplant waren, um das Ziel zu erreichen. Ich erinnerte ich mich aber auch daran, dass ich Yoga für den Rest meines Lebens praktizieren werde und beschloss nachhaltig zu agieren. Heute gehts dem Rücken wieder richtig gut. 🙂
Sobald du dir ein Ziel gesetzt hast und das Gefühl hast es aber nicht zu erreichen, könntest du dich eventuell wie ein Versager fühlen. Aber mit einer systembedachten Mentalität (= Nachhaltigkeit) geht es nie darum ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sondern es geht darum, sich an den Prozess zu halten. Und deshalb sind Systeme wertvoller als Ziele. Ziele unterstützen ein kurzfristiges Ergebnis. Systeme unterstützen den langfristigen Prozess. Am Ende gewinnt immer der Prozess.
‚Der Weg ist das Ziel’.
~ Zitat von dem chinesischen Philosophen Konfuzius
3. Ziele legen nahe, dass du Dinge kontrollieren willst, über die du keine Kontrolle hast.
Du kannst die Zukunft nicht vorhersagen. (Ich weiß, schockierend!)
Aber jedes Mal, wenn wir uns ein Ziel setzen, versuchen wir in die Zukunft hinein zu planen, wo wir sein werden und wann wir es schaffen werden. Wir versuchen vorherzusagen, wie schnell wir Fortschritte machen können, obwohl wir keine Ahnung haben, welche Umstände oder Situationen auf dem Weg entstehen werden.
LÖSUNG: Erstelle dir Feedback-Schleifen (feedback loops)
…oder auch Rückkopplungsschleifen genannt. Sie sind wichtig für die Durchführung guter, nachhaltiger Erfolge, da sie dir erlauben viele verschiedene Abschnitte auf dem Weg hin zu überprüfen, und zwar ohne großen Druck zu verspüren- oder vorhersagen zu müssen, was alles so passieren könnte. Vergiss die Zukunft vorhersagen zu wollen. Stattdessen baue dir ein Konstrukt, also dein System auf, das dir signalisiert wann du Anpassungen vornehmen solltest.
‚Fall in Love With Systems’
Ziele können dir eine Richtung geben und dich kurzfristig sogar vorwärts bringen. Aber letztendlich wird ein gut durchdachtes System immer gewinnen, weil es nachhaltig wirkt. Es ist wichtig, ein System zu haben und sich auf den Prozess einzulassen. Das macht den großen Unterschied aus.