“Du siehst, wie winzig deine Sorgen im Vergleich zu anderen Dingen im Universum sind. Das Ergebnis ist, dass du das Leben, das vor dir liegt, genießt. Es erlaubt dir, inneren Frieden zu erleben.” Nahezu spirituell äußerste sich der amerikanische Astronaut Edward Gibson, als er aus dem All zur Erde zurückkehrte, und seine überwältigenden Gefühle ausdrückte, als er unseren Heimatplaneten in seiner majestätischen Schönheit aus der Entfernung bestaunen durfte. Gibson ist kein Einzelfall, denn nahezu alle Astronauten kamen “verändert” aus ihren Weltraummissionen zurück, mit tiefer Wertschätzung für unsere Erde und einem verantwortungsvolleren Lebensstil.
Im Gegensatz dazu verliert sich der gewöhnliche Erdenbewohner in seiner von Problemchen begrenzten Alltagsblase und kann die wirkliche Dimension, in der er lebt, gar nicht begreifen. Demnach müsste man alle politischen Entscheidungsträger auf den Mond schießen, nicht um sie endlich loszuwerden, sondern damit sie vom lebensfeindlichen Mond aus die Schönheit und Fragilität der Erde erfassen können, um bewusst und verantwortungsvoll agierend zu unserem Mutterplaneten zurückzukehren. Sollten sie dann die Erkenntnis mitbringen, dass das gesamte Erdenleben nur durch eine hauchdünne Ozonschicht vom auslöschen durch unsere Sonne getrennt ist, wäre das oberste Ziel allem politischen Handelns wohl ein anderes als heute.
Obwohl ich nicht auf dem Mond war, habe ich eine Ahnung von der Intensität und Wirkung dieser inneren Bilder, die die Astronauten ein Leben lang in sich tragen. Die Erde von oben zu sehen. Im größeren Maßstab erleben wir dies ja auch im Flugzeug. (Um einmal im Jahr in meine zweite Heimat zu kommen, ist dies nur mit dem Flugzeug oder einer mehrtägigen Schiffsreise möglich, und für mein Erd-Klima-Gewissen jedes Mal eine Herausforderung). Und trotzdem kann ein so ein Flug bei wolkenfreiem Himmel starke innere Bilder erzeugen. Bei meinen letzten Flug von den Kanaren über Marokko hat mich meine Sitznachbarin verwundert angesprochen, was ich denn um Himmels Willen seit zwei Stunden ständig fotografiere? Die Erde natürlich. Der beste Film, den man im Flugzeug sehen kann.
Trotz der matten Scheiben in Passagierflugzeugen ist es möglich, durch manuelle Bedienung der Kamera und Nachbearbeitung (Lichter und Tiefen verstärken) erstaunliche Ansichten unserer Erde zu fotografieren. Die Fotos “Erde von oben” entstanden natürlich nicht mit dem Smartphone, sondern mit einer kleinen Canon G5X. Überflugorte waren der Hohe Atlas in Marokko, sowie das Iberische Gebirge in Spanien.