OM – Das Vierte
Weder inneres Wissen noch äußeres Wissen, weder beides zusammen noch “nichts als Wissen”, weder Wissen noch Nichtwissen – nicht zu sehen, mit nichts zu vergleichen, nicht zu fassen, nicht zu beschreiben, nicht zu denken, nicht zu benennen: ihn nennen sie den Vierten, den, der nichts als das Selbst kennt, in dem es keine Vielfalt gibt, Stille, Freude, Nicht-Zweiheit. Das ist das Selbst. Das muss erkannt werden.
Mandukya Upanishad
“Willst du den Vierten erkennen, musst du dich von allem trennen, was du bisher erkannt hast.”, heißt es in der mandukya upanishad. Die ersten drei Füße des Bewusstseins – Wachsein, Traum und Tiefschlaf – sind wie ein Boot, das uns nicht mehr dienen kann, sobald wir das Meer überqueert und am Ufer angekommen sind. Und doch wären wir ohne das Boot nie ans Ufer gekommen.
Der vierte Teil des Bewusstseins, das OM, das Selbst ist weder inneres noch äußeres Wissen, noch “nichts als Wissen”. Er ist weder die äußere Hülle des Wachseins, noch die innere Hülle des Traumes, noch die höchste Wonne des Tiefschlafes.
Es gibt keine Worte, um das Vierte zu beschreiben. Es ist nicht zu sehen, nicht zu fassen, nicht zu benennen. Das Vierte ist das Eine ohne das Zweite, das Eine ohne die Vielfalt. In ihm ist Stille, auch wenn er spricht. Freude ist bei ihm, auch wenn er ungehalten ist. Einheit ist er, auch wenn er mit anderen zusammen ist. Der Vierte heißt er, weil er erst dann erscheint, wenn seine drei Vorgänger verschwunden sind.
“Nur das Selbst muss erkannt werden. Dann ist alles erkannt.”. Das Selbst ist nichts Neues, das wir erkennen können. Es ist die Essenz unserer Natur, die erscheint, wenn wir die Verhüllungen des Selbst enthüllen. Wenn wir das Meer der Täuschung überqueeren, das Boot am Ufer abgestellt. Wenn wir die Unwissenheit loslassen und das Vergängliche in allen Dingen außer dem Selbst realisieren.
Das OM ist vergänglich und unvergänglich zugleich: Das OM ist Klang und das Wesen des Klanges ist Vergänglichkeit. Aber was im OM erklingt ist das Unvergängliche.